Deutschlands Johannes Golla im Angriff

EM-Qualifikation in der Schweiz Deutsche Handballer zittern bis zwei Sekunden vor Schluss

Stand: 07.05.2025 22:40 Uhr

Trotz einer schwachen Leistung sind die deutschen Handballer in der EM-Qualifikation mit einem blauen Auge davongekommen: In letzter Sekunde gelang am Mittwochabend (07.05.2025) ein wichtiges Remis in der Schweiz.

Das 32:32 (11:14) bringt den Deutschen weiterhin Platz eins in der Gruppe, was wertvoll für eine gute Auslosung beim Turnier im kommenden Jahr in Dänemark, Schweden und Norwegen ist. Dass sich das DHB-Team dafür qualifiziert, war schon vor dem Anpfiff in Zürich klar gewesen.

Schlimmer Start - ein Tor in zehn Minuten

Die Deutschen legten in Zürich einen katastrophalen Start hin. Nach zehn Minuten Spielzeit hatte die Mannschaft von Alfred Gislason genau ein Tor geworfen, das gelang Marko Grgic in der 3. Minute. Die Schweiz traf im selben Zeitraum fünfmal und hatte noch weitaus mehr Gelegenheiten, die aber ein wieder einmal überragender Andreas Wolff im deutschen Tor entschärfte.

Beim DHB-Team hingegen hielten sich Ballverluste, krasse Abspielfehler und vergebene Großchancen die Waage - der Magdeburger Keeper Nikola Portner machte für die Schweiz dabei einen genauso herausragenden Job wie Wolff. Passend zur Startphase der Deutschen: Grgic setzte den ersten Siebenmeter neben das Tor, Tim Freihöfer scheiterte mit dem zweiten an Portner.

Thomas Koos, Sportschau, 07.05.2025 20:55 Uhr

Gislason stinksauer bei der ersten Auszeit

Nach dem 1:5 hatte Gislason dann erstmal genug von der Performance seines Teams und wurde in der Auszeit deutlich: "Hey Jungs! Acht Angriffe, ein Tor!", haderte er und schnappte sich Grgic anschließend noch einmal persönlich. Dann wechselte er Juri Knorr und Julian Köster ein, und es wurde kurzfristig besser: Miro Schluroff, Knorr und Köster brachten die Deutschen auf 4:5 heran, ehe der Schlendrian ganz schnell wieder zurückkehrte.

Vor allem Knorr spielte phasenweise völlig wirr, Renars Uscins kam kaum mal in gute Wurfsituationen - nach 23 Minuten stand es 11:7 für die Eidgenossen. Kurz danach waren es beim 13:8 durch Luca Sigrist sogar erstmals fünf Treffer Rückstand.

DHB-Team zu Gast in der Schweiz - die Partie im Re-Live

Sportschau, 07.05.2025 19:14 Uhr

Enttäuschende Leistungsträger beim DHB-Team

Mit 11:14 ging es in die Pause, gleich nach dem Restart kam das DHB-Team durch Luca Witzke fast in Schlagdistanz - doch so richtig nachhaltig war die Aufholjagd nicht. Es fehlte auch weiterhin eigentlich an allem: Konzentration, Genauigkeit, Konsequenz - und auch die Abwehrleistung gegen den Stuttgarter Hünen Lenny Rubin war wie schon bei der WM mangelhaft.

Dabei war den jüngeren Spielern wie Tim Freihöfer (Füchse Berlin), Tim Nothdurft (Rhein-Neckar Löwen), Miro Schluroff (VfL Gummersbach) oder auch den Debütant Matthes Langhoff (Berlin) und Mathis Häseler (VfL Gummersbach) gar kein Vorwurf zu machen, aber von Knorr, Uscins oder auch Kapitän Johannes Golla hätte mehr kommen müssen.

Knorr erweist sich doch noch als Chef

Immerhin: Die Einstellung stimmte. Auch wenn es spielerisch weiter ganz schwere Kost blieb, alles zäh und mühsam aussah, kamen die Deutschen tatsächlich in der Schlussphase wieder heran. Und irgendwie war es fast zu erahnen: Wolff parierte in der 60. Minute und leitete gleich den Tempogegenstoß ein.

Wie dieser Konter auszusehen hat, sagte in der letzten Auszeit nicht etwa Gislason, sondern Knorr an: Der Spielmacher setzte schließlich Witzke in Szene, der mutig gegen Rubin in den Kreis zog und den Ellenbogen an den Kopf bekam - es gab zwei Sekunden vor dem Ende Siebenmeter. Da erwies sich Knorr dann noch mal als Chef dieser Mannschaft und stellte tatsächlich nach dem 0:0 überhaupt erst zum zweiten Mal an diesem Abend ein Remis her - den kompletten Rest des Spiels hatte die Schweiz in Führung gelegen.